Extrembergsteiger Hans Kammerlander
Neben Reinhold Messner, Hanspeter Eisendle und dem 2008 verstorbenen Karl Unterkircher gehört Hans Kammerlander sicherlich zu den bedeutendsten Extrembergsteigern aus Südtirol. Ihm gelangen nicht nur zahlreiche Erstbesteigungen in den Alpen, sondern auch 12 der 14 Achttausender im Himalaya sowie einige Paradegipfel in Patagonien.
Hans Kammerlander wurde 1956 als sechstes Kind einer Bergbauernfamilie in Ahornach geboren. Ahornach ist ein Bergdorf im Tauferer Ahrntal und Ausgangspunkt für zahlreiche Bergtouren in der Durreck-Gruppe. In jungen Jahren bestieg er dort zum ersten Mal den Großen Moosstock (3.059 m), einen Dreitausender: der Beginn seiner Bergleidenschaft.
In den darauffolgenden Jahren unternahm eine Menge waghalsiger Besteigungen in der Rieserferner-Gruppe und in den Dolomiten, bis er den ersten Kletterkurs besuchte, um den Umgang mit dem Seil zu lernen. Mit 21 Jahren war Kammerlander bereits geprüfter Berg- und Skiführer und lernte während seinen Begehungen in den Dolomiten den einige Jahre älteren Reinhold Messner kennen.
Leben für den Berg
Diese Bekanntschaft führte in über Europa hinaus in den Himalaya. Zusammen mit Messner bestieg er sieben Achttausender, jeweils ohne Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff, vom Nanga Parbat und vom Mount Everest gelang ihm sogar die (teilweise) Skiabfahrt. Tragisch verlief die Besteigung des Manaslu im Jahr 1991 (ohne Messner): Kammerlander verlor seine zwei Seilgefährten, er selbst entwischte dem Tod nur knapp.
Daraufhin hielt er für mehrere Monate Abstand von den Bergen, meldete sich dann aber mit einer 24-Stunden-Aktion zurück: Mit Hanspeter Eisendle bestieg er 1991 an einem Tag die Nordwand des Ortlers, radelte dann 246 km weit ins Höhlensteintal im Hochpustertal und bestieg von dort die Nordwand der Großen Zinne. 1992 gelang ihm dann in 24 Stunden der Auf- und Abstieg aller vier Grate des Matterhorns in der Schweiz.
Im neuen Jahrtausend unternahm Kammerlander bereits mehrere Expeditionen unter anderem zum K2 und Jasemba. Ein herausragendes Bergprojekt Kammerlanders war das Erklimmen der Seven Second Summits, der jeweils zweithöchsten Gipfel der Kontinente, von 2009 bis 2012.
Manaslu – Berg der Seelen
Die Lebensgeschichte Kammerlanders sowie seine größten Erfolge und Tragödien wurden im 2018 veröffentlichten Film „Manaslu – Berg der Seelen“ verewigt. Hauptsächlich behandelt der Spielfilm das wohl schmerzhafteste Erlebnis Kammerlanders am Manaslu in Nepal in den 90ern. Der Höhepunkt des Filmes findet jedoch in der Gegenwart statt, wo Kammerlanders letztes großes Abenteuer am Schicksalsberg Manaslu im Jahr 2017 dokumentiert wird.