Lilli Gruber
1957 als Tochter einer Bozner Unternehmerfamilie geboren, war es Lilli Gruber, die ab 1984 die italienische Medienlandschaft entscheidend beeinflusste, ja revolutionierte, da sie als erste Frau die Hauptnachrichten im italienischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen moderierte.
Der Weg ins nationale Fernsehen war ein weiter. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist sie in Verona und Bozen, womit sich ihre Zweisprachigkeit erklärt. Erste journalistische Erfahrung sammelte sie bei „Telebolzano“ und als freie Mitarbeiterin bei den italienischen Tageszeitungen „L’Adige“ und „Alto Adige“. Später arbeitete sie bei der regionalen, deutschsprachigen Ausgabe der Rai, schaffte 1983/84 den Sprung ins regionale Tg3 und später ins nationale Fernsehen.
Neben ihrer Tätigkeit als Nachrichtensprecherin arbeitete sie auch als Korrespondentin und berichtete aus Krisengebieten überall auf der Welt. Unter anderem berichtete sie live vom Fall der Berliner Mauer, vom Konflikt zwischen Israel und Palästina, von den Terroranschlägen am 11. September in New York und vom Krieg im Irak. Über ihre Erfahrungen dort und im Speziellen mit dem Islam schrieb Gruber mehrere Bücher. 2003 erhielt sie vom damaligen Staatspräsidenten Ciampi den italienischen Verdienstorden für ihre Berichterstattung aus dem Irak. Im Laufe ihrer Karriere arbeitete Lilli Gruber auch für deutsche Fernsehsender.
2004 kandidierte Lilli Gruber bei der Wahl für das Europäische Parlament für die „Uniti nell’Ulivo“, einer linksgerichteten italienischen Partei. Der Name „rote Lilli“ kommt wohl von daher. Überraschend schaffte sie den Einzug ins Parlament mit einem Rekordergebnis. 2022 erhielt sie das Ehrenzeichen des Landes Tirol.
Lilli Gruber ist eine Südtirolerin, die Europa erobert hat. Mit ihren Büchern hat sie ihren Lesern einen kritischen Blick auf die Welt des Islam und auf das Leben der Frauen darin gewährt. Mit ihrer Berichterstattung und ihren Reportagen über den Fall der Mauer und dem Krieg im Irak hat sie ihr journalistisches Talent und Einfühlungsvermögen gezeigt. Mit ihrem politischen Engagement ihre „rote“ Einstellung.
Lilli Gruber: eine europäische Südtirolerin!