Firntouren im Frühling
Wer hier von sich behaupten kann, alle Klassiker gefahren zu sein, gehört auf jeden Fall zu den abgebrühten Profi-Skifahrern. Und wer einmal den meterhohen Pulverschnee der Marmolada erlebt hat, pfeift auf Kanada.
Im tiefsten Winter sind viele Hänge und Rinnen in den Dolomiten häufig lawinengefährdet. Im Frühling hingegen verwandeln sie sich in ein traumhaftes Firnparadies. Während der Schnee in den frühen Morgenstunden noch gefroren ist und beim Skifahren eher zu Rutschpartien verleitet, als zu schönen Schwüngen, wird er – je nach Sonneneinstrahlung – so ab 10 Uhr immer weicher und weicher. Firnig eben.
Freeride-Klassiker in den Dolomiten
So ist Skifahren ein purer Genuss und das Panorama der Dolomiten – Sellastock, Monte Cristallo, Langkofel & Co. – tun das Ihrige zu unvergesslichen Erlebnissen dazu.
Zu den beliebtesten Firntouren gehören jene im Mittagstal (Val Mezdì) und im Val Setus bei Kolfuschg in Alta Badia. Das Mittagstal ist über den Sass Pordoi – bis dorthin geht eine Seilbahn – in einer gut halbstündigen Skiwanderung zu erreichen. Zu Beginn ist die Abfahrt hier recht steil und eng, später wird es weiter und schöne Hänge warten auf saubere Schwünge. Unten wird das Tal wieder enger und hügeliger, noch einmal ist Können gefragt. Kein Wunder also, dass hier jedes Jahr das Alta Badia Freeride-Rennen ausgetragen wird. Die besten unter den Pros lassen das Mittagstal dabei in nur 8 Minuten zurück, "Normalzeiten" belaufen sich hingegen auf 15 bis 20 Minuten.
Um zum Val Setus zu kommen, empfehlen wir eine ganz besondere Frühlings-Skitour: Firngleiter auf den Rucksack schnallen, den Pisciadu-Klettersteig hinaufklettern und über das Val Setus mit den Skiern abfahren. Achtung: Steigeisen sollte man für diese Tour auf jeden Fall mitnehmen, da der Klettersteig mitunter recht vereist sein kann. Dafür ist die Abfahrt sicher ein unvergessliches Erlebnis.
Wer noch schwierigere Touren bevorzugt, nimmt sich die Holzer Rinne oder die Sassongher Rinne (ebenfalls im Sella-Gebiet) vor. Beide sind extrem schwierig und daher ausschließlich erfahrenen Freeridern vorbehalten.