Von der Steinzeit bis zum Frankenreich
Für die Zeit zwischen der späten Altsteinzeit und der Mittelsteinzeit sind in Südtirol menschliche Siedlungsspuren nachweisbar. So wurden Reste von Jagdlagern im Ultental, in den Sarntaler Alpen, auf dem Vigiljoch und in Naturns gefunden. In der Jungsteinzeit wurden die Menschen sesshaft und begannen auf den fruchtbaren Mittelgebirgsterrassen mit Ackerbau und Viehzucht.
Ötzi – der Mann aus dem Eis
Einen spektakulären Fund gibt aus der Kupferzeit (auch Kupfersteinzeit): Ötzi, die Gletschermumie vom Tisenjoch, verrät Spannendes über das Leben vor etwa 5.300 Jahren. Von der späten Bronzezeit bis in die frühe Eisenzeit behauptete sich in Südtirol die Laugen-Melaun-Kultur, benannt nach Fundstellen bei Brixen. Sie zeichnet sich durch prunkvoll verzierte Keramikkrüge, eine hoch entwickelte Metallverarbeitung und die Weberei aus. Im Tauferer Ahrntal wurde wahrscheinlich schon seit der Bronzezeit Kupfer abgebaut, darauf weist der Fund einer keltischen Bronzeaxt hin.
Räter und Römer
Ab dem 6. Jahrhundert verbreitete sich in den Zentralalpen die Kultur von Fritzens-Sanzeno, deren Träger von Griechen und Römern als Räter bezeichnet wurden. Der Ursprung der rätischen Stämme ist nicht geklärt, aber es bestanden sicher intensive Verbindungen sowohl zu den Etruskern im Süden wie auch zu den Kelten im Norden. Im 1. Jahrhundert v. Chr. erobern die Römer diese Region und bis zur Zeit der Völkerwanderung bleibt Südtirol Teil des römischen Imperiums. Vom Einfluss der Räter und Römer zeugt die ladinische Sprache, die noch heute im Gadertal und in Gröden gesprochen wird.
Die Saevates werden ebenfalls zur Fritzens-Sanzeno-Kultur gezählt. Sie siedelten im Gebiet um das heutige St. Lorenzen im Pustertal. Diese Siedlung wurde von den Römern zu einer Straßenstation ausgebaut. Das Museum Mansio Sebatum nimmt seine Besucher mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit. Die berühmte Via Claudia Augusta war eine wichtige Römerstraße über die Alpen. In Rabland wurde ein wertvoller römischer Meilenstein gefunden, dessen Inschrift den Verlauf der Via Claudia Augusta belegt.
Ostgoten und Franken, Langobarden und Bajuwaren
Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert herrschten zuerst die Ostgoten über Südtirol. Ab dem 6. Jahrhundert drangen die Langobarden von Süden und die Bajuwaren von Norden her auf das Gebiet des heutigen Südtirols vor. 774 erobert Karl der Große das Langobardenreich. 788 zwang er auch den bayerischen Herzog Tassilo zum Rückzug ins Kloster und gliederte das Herzogtum Bayern ins Frankenreich ein. 800 lässt sich Karl der Große zum römischen Kaiser krönen.
Unter den Enkeln Karl des Großen wurde das Reich in drei Teile aufgespalten. Das Mittelreich, zu dem auch das Herzogtum Trient gehörte, zerfiel in das Herzogtum Lothringen sowie in das Königreich Burgund und in das Königreich Italien.