3 Hütten zwischen Innovation und Tradition
Heute stellen wir dir 3 Hütten in Südtirols Bergen vor, die so gar nicht dem vertrauten Bild einer alpinen Schutzhütte entsprechen. Für uns sind diese Neubauten gelungene Beispiele für eine mutige Architektur am Berg, die gleichzeitig Wert auf Nachhaltigkeit legt.
Von außen beeindrucken die Berghütten mit einer klaren, modernen Formensprache und harmonischer Farbgebung. Drinnen bieten sie eine gemütliche Atmosphäre mit viel hellem Holz und mehr Komfort als die gleichnamigen früheren Hütten.
Um zu einer dieser Hütten zu kommen, musst du dich schon ein bisschen anstrengen. Für jede Hütte gibt es verschiedene Routen, aber für den Aufstieg musst du mit einer Gehzeit zwischen 3 und 5 Stunden rechnen. Oben bei der Hütte angekommen, wirst du dann aber für deine Mühen belohnt: mit ausgezeichneter Südtiroler Küche, gemütlichen Zimmern und traumhaften Ausblicken auf die hochalpine Bergwelt.
Wenn du in der Hütte übernachten willst, bitte Hüttenschlafsack und Handtuch nicht vergessen! Es gibt Etagenbäder mit Toiletten und Waschbecken, und mit einer Duschmünze kannst du sogar eine kurze warme Dusche genießen. Dich reizt nach der Rast auf der Hütte noch eine Gipfelbesteigung? Dann benötigst du außer Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und guter Kondition zum Teil auch eine Gletscherausrüstung.
Stettiner Hütte
Die Stettiner Hütte liegt auf 2.875 m Höhe im Naturpark Texelgruppe, etwas unterhalb vom Eisjöchl zwischen Pfossen- und Passeiertal. Sie befindet sich in den Ötztaler Alpen, direkt am Meraner Höhenweg und nicht weit entfernt von der Grenze zu Österreich. Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier an dieser Stelle die erste Hütte errichtet.
Im Laufe der Zeit wurde die Hütte mehrmals erweitert, umgebaut und – nach weitgehender Zerstörung durch Lawinen – auch wieder neu errichtet. Die Hütte in ihrer jetzigen Form ist ein kompletter Neubau: Sie wurde von Andrea Fregoni und Roberto Pauro vom Architekturbüro Area Architetti Associati geplant und im Juli 2022 eröffnet.
Nun verfügt die Stettiner Hütte über 5 Stockwerke und kann bis zu 70 Personen beherbergen. Die 10 Zimmer sind auf 2 Etagen verteilt und bieten Platz für 4 bis 12 Personen. Im Erdgeschoss befindet sich ein schöner Gastraum mit 92 Sitzplätzen, der dank der großen Panoramafenster eine traumhafte Aussicht bietet. Die besondere Form des Gebäudes dient der Sicherheit im Falle eines Lawinenabgangs.
Vom Pfossental oder von Pfelders aus kannst du die Hütte über gut markierte Wanderwege in jeweils rund 4 Stunden erreichen. Geübte Bergsteiger können von der Hütte aus über den Hans-Grützmacher-Weg noch weiter hinauf auf die Hohe Wilde (3.480 m) oder über den Willy-Ahrens-Weg auf die Hohe Weiße (3.279 m) gehen. Die Stettiner Hütte wird seit mehr als 35 Jahren von Familie Schwarz bewirtschaftet. 2024 ist die Hütte von 1. Juli bis in den September hinein geöffnet.
Schwarzensteinhütte
Die Schwarzensteinhütte auf 3.026 m ist die höchstgelegene Hütte in den Zillertaler Alpen und ein bei Bergsteigern beliebter Ausgangspunkt für Gipfeltouren auf so bekannte Berge wie den Schwarzenstein (3.369 m) oder den Großen Löffler (3.378 m). Nicht ganz so bekannt, aber ebenfalls lohnende Ziele sind der Westliche Floitenspitz (3.195 m) und der Große Mörchner (3.285 m). 2018 wurde der vom Architekturbüro Stifter + Bachmann geplante Neubau eröffnet.
Margit Ainhauser führt die Schwarzensteinhütte, die mit vier 2-Bett-Zimmern, einem 4-Bett-Zimmer, drei 6-Bett-Zimmern und zwei 10-Bett-Zimmern Schlafplätze für insgesamt 50 Gäste bietet. Von St. Johann im Ahrntal erreichst du die Hütte entweder in 4,5 Stunden über das Rothbachtal oder in 5,5 Stunden über das Trippbachtal. Heuer ist die Schwarzensteinhütte von 22. Juni bis 21. September geöffnet.
Edelrauthütte
Ebenfalls in den Zillertaler Alpen, auf dem Gemeindegebiet von Mühlwald, liegt die Edelrauthütte. Sie thront auf 2.545 m Höhe, etwas oberhalb vom Eisbruggsee, und ist ein wichtiger Stützpunkt auf dem beliebten Pfunderer Höhenweg. 2016 wurde der vom Architekurbüro MoDus Architects geplante Neubau der Hütte eröffnet. Auf der Edelrauthütte gibt es Schlafplätze für 70 Personen, davon 12 im Lager und der Rest aufgeteilt auf 4-, 6- und 8-Bett-Zimmer.
Auch kulinarisch hat die Edelrauthütte viel zu bieten: Die traditionellen Gerichte mit lokalen Produkten schmecken hervorragend und geben neue Energie. Wenn du weder auf der Terrasse noch in der Hütte einen passenden Platz findest, gibt dir das Küchenteam auf Wunsch eine Picknick-Box mit: So kannst du ein leckeres Hüttengericht ganz gemütlich auf der Almwiese genießen. Die Edelrauthütte wird von Michael (Much) Weissteiner bewirtschaftet und ist 2024 von 7. Juni bis 13. Oktober geöffnet.
Am kürzesten ist der Zustieg vom Neves Stausee/Lappach aus: Dafür brauchst du ca. 2,5 Stunden. Rund 3 Stunden wanderst du zur Edelrauthütte, wenn du von Dun/Pfunders startest. Eine weitere Wegvariante führt von Zösen/Lappach über die Napfspitze (2.888) zur Hütte und ist stellenweise im letzten Teil etwas ausgesetzt. Neben dem Hochfeiler (3.510 m) als höchstem Berg der Zillertaler Alpen sind Hoher Weißzint (3.371 m) und Großer Möseler (3.479 m) begehrte Ziele von Gipfeltouren, die Bergsteiger von der Edelrauthütte aus starten können.