Fleißige Bienen und Menschen in Lajen
In den letzten Jahren wurde uns die Bedeutung der Biene für die Natur und für unsere Nahrungsversorgung wieder mehr bewusst. Wir waren im Mai zu Gast bei einem Paar in Lajen, das uns interessante Einblicke in die Welt der Bienen gab und uns Honig aus ihrer Imkerei kosten ließ.
Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und die Bienen summen. Ein perfekter Tag, um Petra Lorenzetto und Werner Rungaldier, die Menschen hinter den Bienenstöcken von Petra’s Honey Hut kennenzulernen. Über dem Eisacktal, direkt an dem Wanderweg von Albions (Gemeinde Lajen) nach Gufidaun (Gemeinde Klausen) liegt Petra’s Honey Hut zwischen Wald und Wiesen.
Petra und Werner haben aktuell rund 100 Bienenstöcke. Die meisten davon „wandern“ – werden also dorthin gebracht, wo gerade viel blüht. Im Juni zur Zeit der Alpenrosenblüte beispielsweise hinauf auf rund 2.000 m Höhe. Die letzten 3 Jahr erntete das Paar wegen des ungünstigen Wetters leider keinen Alpenrosenhonig. Unter 10 Grad Celsius fliegen Bienen nicht aus, und auch Wind sowie länger andauernden Regen mögen sie gar nicht. Für uns überraschend: Nicht nur bestimmte Wettersituationen können Bienen aggressiv machen, sondern auch Handys.
Imker mit Herz und Seele
Werners Interesse an der Imkerei wurde durch seinen Opa, einen passionierten Imker, geweckt. Während des Studiums an der Universität für Bodenkultur Wien lernten sich Petra und Werner kennen, und dort war Bienenkunde ein Fach bei Petras Diplomprüfung.
Nach Hausbau und Familiengründung war die Zeit reif für eine eigene Imkerei. Sie starteten vor 15 Jahren mit 3 Bienenstöcken. Inzwischen packt die ganze Familie mit an: Werner als ausgebildeter Imker, Petra neben ihrer Teilzeitstelle als Lehrerin und auch die 4 Söhne.
Wenn du die verschiedenen Sorten von Lindenblütenhonig bis Kastanienhonig und andere Bienenprodukte probieren willst, ruf am besten bei Petra’s Honey Hut in Lajen an und vereinbare einen Termin.
Der gemeinsame Lieblingshonig von Petra und Werner ist übrigens der Waldhonig. Er wird nicht aus dem gesammelten Blütennektar gewonnen, sondern aus Honigtau: Dieser wird von Insekten, die sich vom Pflanzensaft der Bäume ernähren, abgesondert.
Heilsame Kraft der Natur
Neu im Sortiment ist das Produkt beeiMMUN: Es besteht aus einer Honigmischung, Propolis-Extrakt und Echinecea-Tinktur. Sowohl Echinecea purpurea (Roter Sonnenhut) als auch Propolis (Bienenharz) wird eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem nachgesagt. Von Mai bis Juli kannst du bei Petra’s Honey Hut telefonisch auch einen Termin für eine Bienenstocklufttherapie vereinbaren.
Ein Termin dauert 30 Minuten, wobei die Luft von 3 verschiedenen Bienenstöcken über ein Inhalationsgerät eingeatmet wird. Wenn die Luft eine halbe Stunde lang von einem einzigen Bienenstock abgesaugt werden würde, wäre das für das Bienenvolk eine zu große Belastung. Mehrere Therapietermine sind vor allem empfehlenswert, wenn du an einer Atemwegserkrankung leidest.
Arbeitsreicher Frühsommer
Bei Petra’s Honey Hut wurde schon der erste Honig dieses Jahres geschleudert, und wir dürfen ihn kosten. Der Blütenhonig leuchtet goldfarben und schmeckt mild.
Er bleibt zwar nicht so flüssig wie Waldhonig, behält aber seine Streichfähigkeit, wenn er vor dem Abfüllen mehrere Tage lang täglich zum Blütencremehonig gerührt wird.
Neben dem Schleudern gehört das Verhindern des Schwärmens und die gezielte Vermehrung und Verjüngung der Bienenvölker durch Königinnenzucht und den Aufbau eines Jungvolks zu den Aufgaben des Imkers im Frühsommer.
Durch das Schwärmen vermehren sich Bienen auf natürliche Art: Die alte Bienenkönigin verlässt kurz vor dem Schlüpfen der neuen Bienenkönigin mit einem Teil ihres Bienenvolks den Stock und sucht eine neue Behausung. Aus verschiedenen Gründen versuchen die meisten Imker das Schwärmen zu unterbinden und beobachten ihre Bienenvölker deshalb im Mai und Juni genau, um rechtzeitig eingreifen zu können.
Ohne Biene kein Apfel
Die Imker in Südtirol und in ganz Europa arbeiten nicht mit irgendeiner Biene, sondern mit der Europäischen oder Westlichen Honigbiene (Apis mellifera). Eine wichtige Rolle bei der Bestäubung vieler Pflanzen wie z.B. der Obstbäume spielen aber auch die Wildbienen.
Ihnen kannst du helfen, indem du in deinem Garten Nistplätze schaffst: z.B. mit morschem Holz, dürren Himbeerruten oder Bienenhotels. Wenn du in deinem Garten auf Pestizide verzichtest, ist das nicht nur für die Wild- und Honigbienen von Vorteil. Und eine Vielfalt an einheimischen Blumen, Sträuchern und Bäumen mit unterschiedlicher Blütezeit erfreut dich von Frühling bis Herbst mit Blüten und erleichtert zudem den Bienen die Nahrungssuche.