Südtiroler Speckknödel auf der Moaregg Alm
Es gibt sie in viele Varianten und noch mehr Farben: die Südtiroler Knödel. Das typische Südtiroler Gericht aus simplen Zutaten darf auf Almen und Hütten am Berg nicht fehlen.
An diesem Montagmorgen machen wir uns auf den Weg ins Ahrntal. Es ist zwar noch frisch, aber wir haben Glück, denn der Himmel ist strahlend blau. Pünktlich um 8:30 Uhr startet die Gondel Richtung Bergstation Klausberg auf 1.600 Metern Meereshöhe. Oben angekommen atmen wir einmal kräftig durch: Die frische Bergluft so früh am Morgen lässt uns einzigartig lebendig fühlen.
Dann sehen wir sie auch schon, keine 10 Minuten entfernt, auf einer leichten Erhöhung: die Moaregg Alm. Bewirtschaftet wird die Almhütte von einem jungen Paar, Manuela und Armin, die uns bei der Ankunft herzlich empfangen. Die beiden haben sich ihren Traum, eine eigene Almhütte zu bewirtschaften, erfüllt, denn es war schon immer klar, dass sie sich im Gastgewerbe selbstständig machen möchten. In der Wintersaison 2016/17 war es dann so weit: Der Moaregg Bauer Andreas suchte Pächter für die Hütte. Armin kannte Andreas bereits. Beide sind gebürtige St. Johanner und so hat alles sogleich geklappt.
Während sich Manuela um die Gäste kümmert und mit ihrer freundlichen, sonnigen Art mit jedem gleich ins Gespräch kommt, steht Armin hinter dem Herd. Kochen hat ihn immer schon fasziniert. Mit 15 Jahren hat er die Ausbildung als Koch im Hotel Schwarzenstein in Luttach begonnen. Nach der Ausbildung hat er in mehreren bekannten Hotels, unter anderem auch in der Schweiz, gearbeitet.
Ein Südtiroler Traditionsgericht
Manuela zeigt uns die Hütte. Im Außenbereich kann man auf der großen Terrasse im Freien essen. Gleich nebenan befinden sich Liegestühle zum Entspannen und ein kleiner Spielplatz mit allem, was ein Kinderherz begehrt. Im Innenbereich empfängt uns eine gemütliche Stube mit einem traditionellen Bauernofen – mit viel Holz und liebevoll eingerichtet fühlt man sich hier sogleich heimelig.
Dann werfen wir einen Blick in die Küche. Armin ist schon fleißig beim Kochen und wir schauen ihm neugierig über die Schulter. In der Pfanne brutzelt es und der Küchenchef ist fleißig beim Hacken. Milch, Eier, Salz, Pfeffer, Brot, Zwiebel, Speck und Schnittlauch – alles deutet auf ein typisches Südtiroler Gericht hin: Speckknödel. Zwiebel und Speck schwitzt er kurz an, dann vermengt er die unterschiedlichen Zutaten. Knödelmachen hört sich zwar einfach an, ist aber eine Kunst für sich. Die Konsistenz, der Geschmack und die Form, alles muss einfach passen. Armin geht, wie eigentlich fast alle Köche, nach Gefühl. „Wichtig ist, dass die Knödel gut abgeschmeckt und fest gerollt sind, damit sie nicht im Wasser zerfallen, sondern schön aufgehen“, verrät er uns.
Ein klassisches Rezept, bei dem vor allem die Qualität der verwendeten Zutaten den Geschmack prägen. Deshalb kaufen die beiden regional bei lokalen Produzenten und Bauern ein. Das Fleisch kommt sogar von den Rindern des Moaregg Hofs selbst. Den typischen Ahrntaler Graukas macht Armins Mutter – mit jahrelanger Erfahrung und großer Leidenschaft. Für ihren Graukäse hat sie schon mehrere Auszeichnungen erhalten.
Leidenschaft am Feuer
Ein Blick in die Speisekarte der Moaregg Alm verrät, dass hauptsächlich traditionelle Südtiroler Spezialitäten serviert werden: vom typischen Kaiserschmarren bis zu den hausgemachten Nudeln mit Pfifferlingen und dem Ochsenragout. Eigenkreationen mit frischen Bergblumen und Kräutern wie etwa die Kräuterpressknödel sorgen für eine abwechslungsreiche kulinarische Vielfalt – je nachdem, was gerade blüht und gedeiht. Er selbst definiert seine Küche als eine Mischung bäuerlicher Südtiroler Küche und mediterraner Kulinarik. Geprägt von seiner großen Leidenschaft, dem Reisen, versucht er ständig neue Rezepte auszuprobieren und zu experimentieren und wagt sich deshalb auch an ausländische Gerichten heran. „Beim Kochen ist es so, man lernt immer etwas Neues“, sagt Armin. So veranstaltet die Moaregg Alm auch kulinarische Themenabende. Vor allem bei Einheimischen kommt „mal etwas Anderes“ sehr gut an!
Am liebsten bedient er jedoch seine Grills und Smoker. Das Kochen im Freien auf offenem Feuer beim Grillen und die Raucharomen beim Smoken garantieren ein echtes Geschmackserlebnis. Dort zaubert er nicht nur saftige Steaks, Spareribs und köstliche Burger, sondern auch fruchtig-süße Delikatessen wie etwa gegrillte Pfirsiche.
Knödelgerichte vom Feinsten
Langsam füllt sich das Gasthaus, auch wir setzen uns an einen Tisch auf die Terrasse und genießen den herrlichen Ausblick auf die andere Talseite hinüber zu den Zillertaler Alpen. Manuela bringt uns mehrere Gerichte zum Verkosten: eine Knödelsuppe mit 3 verschiedenen Knödeln, die Speckknödel mit Gulasch von Andreas Biorindern und Kräuterpressknödel. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Einfach köstlich! Meistens werden Knödel in der Suppe oder mit Salat serviert, aber man isst sie auch gerne mit Gulasch oder mit Sauerkraut und Geselchtem. Als Nachtisch bekommen wir noch einen leckeren hausgemachten Apfelstrudel. Bevor wir gehen, bedanken wir uns bei unseren Gastgebern und bekommen noch „a Stamperl Schnaps“. Das ist hier so üblich und zeugt von guter Gesellschaft. Gestärkt gehen wir noch eine Runde, bevor wir mit der Gondel wieder Richtung Tal fahren.
So wird das runde Wunder zubereitet
Falls auch ihr eure Kochkünste auf die Probe stellen möchtet, hat uns Armin sein Speckknödel-Rezept zum Nachkochen verraten. Wir wünschen euch viel Spaß dabei!
Zutaten
- 50 g Südtiroler Speck (am besten mit etwas Fett oder Bauchspeck)
- 100 g Semmel oder Knödelbrot, in Würfel geschnitten
- 25 g Zwiebel, klein gehackt
- 1–2 Eier
- etwa 100ml Milch
- 1 Esslöffel Butter
- Salz
- Pfeffer
- ½ Esslöffel Schnittlauch oder Petersilie, fein gehackt
Zubereitung
Speck in kleine Würfel schneiden und zusammen mit der kleingehackten Zwiebel und etwas Butter goldbraun rösten. Brotwürfel mit Milch übergießen. Eier, den fein gehackten Schnittlauch (oder Petersilie), Salz und Pfeffer beifügen und alles gut vermengen. Gut mit den Händen durchkneten und alles zu einer geschmeidigen Masse verarbeiten. Den Teig 15 Minuten ruhen lassen. Dann mit nassen Händen Knödel formen, in kochendes Salzwasser legen und 10–15 Minuten köcheln lassen.