3 berühmte Alpenblumen
Wenn es im Frühling in den Tallagen schon grünt und blüht, liegt auf Südtirols Bergen noch jede Menge Schnee. Doch nach der Schneeschmelze erwacht die Natur auch in den höheren Lagen mit neuer Kraft: Traumhaft ist z.B. die Krokusblüte im April in Prettau oder auf dem Möltner Joch. Und im Frühsommer bieten die Almwiesen dann eine besonders bunte Vielfalt an Blumen.
Heute dreht sich alles um die 3 bekanntesten Alpenblumen: Enzian, Edelweiß und Alpenrose. Natürlich sind diese Blumen jedem Bergfan ein Begriff. Doch wir glauben, dass nur wenige von euch all die interessanten Details kennen, die wir euch gleich verraten werden.
Blau blüht der Enzian
Das ist der Titel eines Films und eines Schlagers, trifft aber nicht auf alle Arten der Pflanzengattung Enziane (Gentiana) zu. In Südtirol wachsen rund 20 verschiedene Arten. Nicht alle blühen in intensivem Blau, aber alle sind geschützt. Wenn ihr an Enzian denkt, habt ihr aber wahrscheinlich entweder den Kochschen Enzian oder den Clusius-Enzian vor Augen: Diese beiden bekannten Arten haben blaue kelchförmige Blüten und werden beide oft auch als Stängelloser Enzian bezeichnet. Sie unterscheiden sich äußerlich kaum, doch bevorzugt der Kochsche Enzian Silikatböden und der Clusius-Enzian Kalkböden.
Auch der Frühlings-Enzian (kleine sternförmige Blüten) und der Schwalbenwurz-Enzian (wird bis zu 1 m hoch) begeistern mit strahlendem Blau, unterscheiden sich aber vom Erscheinungsbild her deutlich von den beiden zuvor genannten Enzianarten. Der Frühlingsenzian blüht direkt nach der Schneeschmelze und oft ein zweites Mal im Herbst. In Südtirol wachsen u.a. auch der Gelbe Enzian, der Tüpfel-Enzian und der Ostalpen-Enzian. Aus den Wurzeln dieser 3 Enzianarten wird der beliebte Enzianschnaps gebrannt. Der Gelbe Enzian wird für die Nutzung auch als Spezialkultur auf Äckern angebaut.
Schimmernde Sterne
Einer Sage nach hat eine Mondprinzessin das Edelweiß aus ihrer Heimat mit auf die Erde gebracht. Doch eigentlich stammt das Edelweiß oder genauer gesagt das Alpen-Edelweiß aus den Hochsteppen Zentralasiens und ist von dort vor ewigen Zeiten (nach der letzten Eiszeit) in die Alpen eingewandert. Aufgrund seiner Herkunft fühlt es sich auf windexponierten Graten und Kuppen besonders wohl. Der unverwechselbare weiß schimmernde Stern ist nur eine Scheinblüte: Hunderte der eigentlichen – und sehr kleinen Blüten – bilden die grün-gelben Blütenkörbchen in der Mitte des Sterns. Die weißfilzigen Hochblätter, die den hübschen Stern bilden, schützen vor Austrocknung (Verdunstungsschutz) und Wärmeverlust.
Der Stern zieht nicht nur nach Nektar suchende Insekten an, sondern verleitete früher auch viele Wanderer zum Pflücken. Deshalb wurde das Alpen-Edelweiß in Österreich schon 1886 unter Naturschutz gestellt – lange vor irgendeiner anderen Pflanze auf der Welt. Nach wie vor gehört es zu den geschützten Pflanzen in Südtirol, gilt aber glücklicherweise aktuell als kaum gefährdet. Das Alpen-Edelweiß blüht zwischen Juli und September.
Blütenpracht in Rosarot
Als Alpenrose werden in Südtirol sowohl die Bewimperte Alpenrose als auch die Rostblättrige Alpenrose bezeichnet. In anderen alpinen Gegenden lauten die Bezeichnungen Almrausch oder Almrose. Was etwas verwirrend ist: Teilweise wird die Bezeichnung auch für die Gebirgs-Rose verwendet, die tatsächlich zur Pflanzengattung der Rosen gehört. Die Bewimperte Alpenrose und die Rostblättrige Alpenrose gehören dagegen zur Gattung Rhododendron und sind immergrüne Sträucher. Die Bewimperte Alpenrose wächst nur auf kalkhaltigen Böden und hat im Gegensatz zur Rostblättrigen Alpenrose Wimpern am Blattrand und eine grüne Blattunterseite. Die Rostblättrige Alpenrose bevorzugt saure Böden. In Südtirol wachsen beide Arten in Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.500 Metern Höhe. Sie blühen zwischen Mai und Juli.
Achtung: Alle Pflanzenteile sind giftig. Besonders schön kommen die rosa bis roten Blüten mit schneebedeckten Berggipfeln im Hintergrund zur Geltung – wie ihr auf dem Foto von Langtaufers bei Graun im Vinschgau unten sehen könnt.
Wenn ihr mehr über die Pflanzenwelt in Südtirol erfahren möchtet, schaut euch unseren Blogartikel Geschützte Schönheiten – wilde Orchideen in Südtirol an. Dort findet ihr auch einen Tipp zu einem interessanten Internetportal des Naturmuseums Südtirol.